Dass es wirklich düster aussieht um die Zukunft unseres Landes? Keine Ahnung was mit dem Team passiert ist, dass die Werbedeals reingeholt hat, aber Lidl, BYD, Qatar, Alipay und Wiesenhof. Welche Realität soll das abbilden? Ist es einfach das Schrott-Level, bei dem wir angekommen sind?
Aber es ist ja nicht nur die Auswahl der Werbepartner, die ein bisschen Stirnrunzeln hervorrufen kann – auch in den Werbemitteln gibt es ein paar schöne Skurrilitäten:
OK, Aliexpress will uns offenbar zu “Mehr Sparen” animieren und irgendwie ihre Wallet oder Payment-Lösung promoten. Oder was auch immer. Aber wo denn bitteschön? Hat das irgendjemand ausserhalb von China schonmal irgendwo als Payment-Lösung gesehen? Wieviele Absagen von Werbekunden müssen reingekommen sein, bevor man sich auf diesen Deal einlässt? Das muss sich für Alipay ja rechnen für die 0.0003% chinesische MitbübergInnen unter den deutschen Zuschauern, nun ja.
Und hier natürlich nochmal mehr, unbekannte brand mit chinesischen Schriftzeichen beworben, hä?
Aber auch so ein paar andere Bescheuertheiten sind anzumerken, z.b. dieser Mega-Domain Trick von Booking.com. Einfach mal “booking.yeah” sichern und hier ganz groß mit so einem Banden-Überblend-Effekt die Leute vom Hocker reissen, wirklich mega. Welcher Praktikant aus dem Ops-Team hatte die Idee, gebt es zu? Oder der neue CEO und keiner traute sich was zu sagen, har har. (wie einst Marissa Mayer mit dem neuen Yahoo-Logo, dass sie zuhause selbst entworfen hatte, chrchr).
Aber jetzt kommen wir so zwei echten Leckerbissen. Wir reden mal nicht über die Typo zwischen Logo und Werbetext, geschenkt. Aber was ist bitte bei dem Slogan passiert? Kann ja sein, dass “Hisense” (was machen die eigentlich?) in irgendwas die #2 sind. ok. Aber wer hat bitteschön diesen mittleres Management Sinnspruch aus einer Powerpoint rauskopiert und der Werbe-Agentur geschickt? Und dann hat noch so ein Schlauerle aus dem Vorstands-Sekretariat darauf hingewiesen, dass man ja nur “globally” die #2 sei, hier im Heimamtmarkt Seng-Chon sei man ja lange schon die unangefochtene #1! Schnell Update an die Agentur geschickt, voilá!
Und hier die zweite Textschönheit. “Nr1 von NEV” ist einfach nur geil. Weil ich orginal noch nicht ein einziges mal vorher die Abkürzung “NEV” gehört habe, was soll das sein? “Nur electric vehicle”? Oder “Non emission vehicle”? Oder vielleicht “Noise emitting vehicle”? (wegen dieser Ton-Generatoren die die Verbrenner-Lobby den Elektro-Autos reingedrückt hat?).
Aber wie auch immer, für diesen Werbeplatz wurde viel Geld ausgegeben. Und dann damit zu werben dass man #1 ist von etwas das keiner kennt ist schon eine großartige Leistung? Hatten die eine Agentur? Sprachlich natürlich auch ein Leckerbissen. “#1 von NEV”. Ey was bist Du Alter?
Na ja, früher war Audi und Vodafone, jetzt sind wir halt im Lidl-Zeitalter angekommen. Und ja, bei frischem Essen denken wir eigentlich alle nur an eins: Lidl! Früher bekannt durch den Modder-Geruch von verfaultem Verpackungskarton und gammeligem Dosen-Essen, jetzt der Frischekönig.
Ja, Wiesenhof muss auch dabei sein. Der freundliche Schlachthof Deines Vertrauens. Billig-König, Schimmelunterkunfts-Zwangs-Vermieter für Mindestlohn-Schlachtkräfte. Yes, ihr hättet mir sonst hier einfach gefehlt!
Klar, das offizielle Smartphone von Vivo kennen wir alle, geiles Gerät!
Eigentlich die einzig sympathische Bandenwerbung, aber in dem ganzen Trash wirkt es irgendwie auch nicht mehr ernstzunehmen. Tut mir bisschen leid für Euch Telekom, hatte man Euch über das werbliche Umfeld informiert?
PS: ein Highlight muss noch rein, kommt nur leider zu selten für Screenshot bisher, aber auch die bahn macht mit beim Trash-Werbungs-Wettschiessen mit dem wunderbaren Wechselspruch:
“Günstig mit den Sparpreisen” – Überblendung – “schnell im ICE reisen”. Hach.
Kürzlich sollten Eltern in der Grundschule von K4 ihre Berufe vorstellen, und ich habe mir gedacht – was soll ich lange erzählen, ich zeige Ihnen einfach ganz praktisch, was wir tun. Nämlich Unternehmen helfen, Ihren CO2 Footprint zu ermitteln und dann möglichst zu verringern.
Dafür musste natürlich erstmal kurz über CO2 und Klimawandel gesprochen werden – die Kinder waren da aber erstaunlich informiert und interessiert.
Was dann bemerkenswert gut funktioniert hat ist sozusagen eine schweigende Materialitäts-Analyse, die ich vorangestellt habe – anders gesagt: ich habe mich auf wesentliche Emissions-Treiber konzentriert, sowohl unter didaktischer als auch klimatechnischer Perspektive. Und dabei auch ein paar Details weggelassen, um es nicht zu komplex zu machen, also z.B. Unterscheidung Benzin- und Diesel-PKW.
Am Ende haben wir alles zusammengerechnet und den Gesamt-Fußabdruck ermittelt. Dann ausgerechnet wieviele Bäume man z.B. pflanzen müsste um das auszugleichen (sehr viele!). Ausserdem gab es ein paar spannende Erkenntnisse, z.B. dass die Fleisch-Mahlzeiten in der Mensa deutlich mehr CO2 verursachen, als die gesamte Schule an Strom verbraucht!
Cool waren am Ende auch die Diskussionen, was man verändern könnte. Weniger Fleisch essen, nicht mit dem Auto zur Schule kommen, weniger heizen und weniger Energie verschwenden usw. – aber wir haben auch über den Handabdruck gesprochen. Der ist bei den Kindern ja genaugenommen enorm weil sie Ihren Eltern sehr schön auf die Nerven gehen können…
Mir gefiel daran auch besonders (auch für uns Erwachsene ein Learning) wie einfach es ist, die wesentlichen Emissionen grob zu ermitteln und wieviel man – selbst als Grundschulkind – tun kann, um das Klima zu schützen!
Arbeitsblatt ist beigefügt, fühlt Euch frei das weiter zu verwenden und zu modifizieren!
Manchmal witzeln wir, dass auf den Zeugnissen unserer Kinder eigentlich auch eine Eltern-Note vermerkt sein müsste. Denn es ist wirklich krass, wie sehr Schule – vor allem die Gymnasien – darauf setzt, dass Eltern zuhause mithelfen.
Für uns, die wir zwar auch beide arbeiten, aber Ressourcen haben (Oma, Tanten, Geschwister oder eben Nachhilfe), ist das ein ärgerliches Detail in der Bildungsgeschichte unserer Kinder, aber auch nicht richtig schlimm.
Aber es ist schlimm. Nämlich für Menschen mit schlechterer Ressourcen-Lage, z.b. weil sie alleinerziehend sind oder die Sprache selbst nicht gut können, oder irgendwie anderweitig nicht die Power haben.
So ging es mir auch als K4 gestern mit den Mathe-Hausaufgaben um die Ecke kam, ich war zu müde und abgekämpft und es war auch wirklich viel.
Also habe ich die KI um Hilfe gebeten. Einfach Foto vom Heft gemacht und in ChatGPT hochgeladen:
Das war schon faszinierend. Um ganz sicher zu sein haben wir auch mal eine falsche Aufgabe produziert und ihm/ihr diese zur Prüfung vorgelegt:
Schon ein bisschen gespenstisch, oder? Aber auch faszinierend.
Aber richtig krass ist es nochmal, wenn man es sich jetzt im Kontext von Menschen mit weniger Ressourcen vorstellt. Also z.B. die syrische Mutter, die auch will, dass Ihr Kind gute Chancen hat und vorankommt. Oder die ukrainische. Denn Це так? heisst “alles richtig?”.
Und natürlich geht das nicht nur für Mathe-Aufgaben, die KI kann auch in nahezu beliebigen Sprachen Texte checken, hat Wissen über Erdkunde und Lyrik und weiß auch was Photosynthese ist.
Ich fände es so mega, wenn wir die Technologie in diesem Sinn weiterentwickeln würden, als Tool um Wissen und soziale Teilhabe gerechter zu verteilen und mehr Menschen gute Chancen zu geben.
Heute Post von unserem Gas-Versorger bekommen und nun ist es amtlich – wir haben in den vergangenen 12 Monaten unseren Gas-Verbrauch um 44% senken können! Und das alles über eine Reihe von meist kleineren Optimierungen, die ich gleich schildern möchte. Auch den Strom-Verbrauch haben wir signifikant senken können – um etwa 30%. Ich will mich/uns nicht zu sehr damit rühmen, denn es bedeutet auch einfach, dass wir zuvor wie bescheuert Energie verbraucht haben – aber das ist eben auch Teil dieser Story. Und obwohl ich glaube, dass wir im Klima-Schutz vor allem politische Maßnahmen und Veränderungen der großen Firmen benötigen tut es einen Moment lang gut, selbst im kleinen auch was bewirken zu können. Außerdem hatte ich wirklich Schiss vor der Explosion unserer Energie-Kosten und immer höherer Abschläge. Unser Abschlag für Gas hat sich jetzt fast halbiert. Wie schön. Auch fürs Klima.
Ich will im Folgenden mal kurz grob erläutern, was wir bei uns verändert haben um diese Einsparungen zu erzielen ohne zu sehr ins Detail zu gehen – eine Sache, sozusagen ein abstraktes Learning aus all den Sachen auf die ich gestoßen bin dabei aber schonmal vorab: Nicht nur BASF und unsere Groß-Industrie war in den letzten Jahren auf das Mantra der billig verfügbaren (russischen) Energie getrimmt – auch wir alle, und die Hersteller von Heizungen, die Ausbildungsbetriebe für MonteurInnen usw. – wir haben einfach viele Jahre nach dem Scheissegal-Prinzip gelebt. Und da das in den verschiedensten Tiefen unserer Verhaltensweisen, aber auch der Geräte und der Infrastruktur usw. eingegossen ist, wird es sich so ohne weiteres auch nicht schnell ändern. Es sei denn wir tun was. Dass es da Einsparmöglichkeiten geben würde war mir schon klar, aber 44% ist krass.
Also, was habe ich getan, erstmal im Bereich Gas. Zu unserem Setup, wir wohnen in einem Einfamilien-Haus und haben eine Gas-Zentralheizung mit zusätzlicher Solar-Thermie auf dem Dach.
Als erstes habe ich natürlich die Raum-Temperatur abgesenkt und an ein paar Stellen die Heizkörper-Thermostate ausgetauscht, so dass diese wieder besser regelbar waren. Habe auch diverse smarte Thermostate (von Homematic) im Einsatz, aber die sind noch wenig optimiert, da wäre noch weitere Luft drin. Habe auch einige Experimente unternommen um die Kinderzimmer nur dann aufheizen zu lassen wenn jemand da ist, das hat aber nur so mäßig funktioniert. Für diese Optimierung jetzt habe ich vor allem zentral in die Steuerung eingegriffen und das gesamte Temperatur-Niveau leicht abgesenkt (übrigens eine totale UI/UX Katastrophe diese Heizungs-Steuerung). Wirklich nur leicht, eher so auf 22C. Nacht-Abschaltung etwas vorgezogen. Etwas später mit der Aufwärmung begonnen. Und da den Einsatz der Solarthermie optimiert, die durfte nämlich in den vorherigen Einstellungen praktisch gar nicht ran. Denn bis dato war die Heizung auf “ab 6:00 morgen muss alles voll aufgeheizt werden” eingestellt. Da die Sonne erst um die Zeit aufgeht oder auch etwas später, hatte die Thermie praktisch keine Chance einen nennenswerten Beitrag zu leisten. Habe demnach den Beginn der Aufheizung leicht nach hinten geschoben und einen speziellen Parameter in der Heizung hochgeschraubt der den Einfluss der Thermie regelt, also wieviel die Zieltemperatur verfehlt werden darf damit die Thermie dazukommen kann. Auch die Absenkung des Zielniveaus hilft der Thermie, ebenso wie die Erlaubnis der Überheizung, denn das speichert ja Sonnen-Energie.
Dann war ein großer Block das Warmwasser. Das war wirklich verrückt, denn das war bei uns so eingestellt, dass praktisch von 5:30 bis 23:00 ständig 65C heißes Wasser in rauen Mengen zur Verfügung gehalten wurde. Das Aufheizen begann also etwa um 5:00 morgens. Keine Chance für die Sonne. Außerdem zu heiß und zu früh. Den Grund für zu heiß hatte ich auch schnell gefunden, denn die verfügbare automatische thermische Desinfektion war disabled. Dann muss das Wasser natürlich diese Aufgabe im Normalbetrieb übernehmen… Also enabled, Wasser-Temperatur abgesenkt bis an den Schmerzpunkt (=Familie beschwert sich über kalte Dusche). Dann habe ich mich gefragt: brauchen wir wirklich so viel heißes Wasser über den ganzen Tag? Natürlich nicht. Geduscht wird meist morgens und unsere Heizung verfügt über einen praktischen Schnell-Aufheiz-Knopf für den man halt in den Keller laufen muss. Nur 15min danach ist das Wasser schon ausreichend warm. Auch für eine Badewanne geht das so. Ergo habe ich die Warmwasser-Bereitung so modifiziert, dass sie überhaupt nur morgens stattfindet, danach bleibt das warme Wasser lauwarm – es sei denn, man drückt den Knopf. Das war wirklich nur eine kleine Komfort-Einbuße obwohl die pubertierende Tochter schon erstmal mit den Augen rollte. Und ich stehe wenn ich sehr früh los muss ab und zu unter einer fast kalten Dusche. Nicht so schlimm.
Ein nettes Zwischen-Finding war dann noch die Warmwasser-Zirkulations-Pumpe, die ich in einem hinteren Eck des Heizungskellers entdeckte. Man muss sich klarmachen, wofür die da ist: die sorgt nämlich nur dafür, dass das warme Wasser sofort aus dem Hahn kommt, wenn man es aufdreht, egal wo im Haus. Also eine totale Komfort-Funktion. Verbraucht in Summe ordentlich Strom. Hinzu kam bei uns noch, dass diese zwar mit einer Zeitschaltuhr geregelt wurde um sie nicht dauerhaft laufen zu lassen und in der Nacht weniger als am Tag – aber bei näherem Hinschauen stellte ich fest, dass die Zeitschaltuhr selbst auf Dauerbetrieb stand! Wahnsinn. Habe ich jetzt modifiziert, manchmal dauert es 1-2sec bis man warmes Wasser am Hahn hat, that’s it.
Was Gas und Heizung anbelangt war es das eigentlich, habe noch ein paar Räume (Keller, Spielzimmer im Dachboden) runtergeregelt und ein paar peinliche Dinge eingeführt, wie z.B. die Heizung in Sparmodus zu stellen wenn wir ein paar Tage weg fuhren. Auch das geht mit fast null Komfort-Einbußen wenn man die entsprechende Zeitschalt-Funktion in der Heizung beachtet (oder nette Nachbarn hat).
In Bezug auf Strom kamen noch ein paar Spezialmassnahmen dazu, habe die elektrische Fußbodenheizung in den Bädern komplett deaktiviert, bzw. wird nur noch on demand manchmal kurz angemacht wenn jemand badet z.B.. Wo ich einiges geändert habe ist die Kaffeemaschine. Wir haben da so ein Siebträger-Monster das dann guten Kaffee macht, wenn es gut vorgeheizt wurde. Und wir trinken gerne hier und da Kaffee über den Tag verteilt. Also war die so eingestellt, dass sie 4:30 morgens anging (!) und dann irgendwann 17 Uhr wieder aus. Die zieht aber im Heizbetrieb bis zu 2kWH! Auch das optimiert, viel später eingeschaltet, wird dann vormittags um 9:30 ausgeschaltet, dann mittags kurz wieder an, dann auch schnell aus. Ansonsten nur noch on demand.
Dann noch der Trockner. Zweites Wäschereck angeschafft. Familie darum gebeten den so wenig wie möglich zu nutzen (Augenrollen). Natürlich Glühbirnen gechecked und teilweise von Halogen auf LED umgestellt. Kleiner Sachen wie Töpfe beim Kochen mit Deckel, Backofen nicht zu sehr vorheizen sind auch klar. Dann noch die Kühlschränke: Erstmal Temperatur gechecked und hochgestellt, 8C reichen auch, unser Weinkühlschrank stellte sich als Klima-Sau heraus und kühlt nun fast gar nicht mehr (schon gar nicht in zwei Zonen, denn die wärmere Zone stellt er mit einer Heizung(!) her). Dann noch der sonstige Verbraucher und Standby-Check. Drucker im Keller ausgeschaltet. Zusatzheizung im Büro runtergeregelt.
Was ich in Summe wichtig finde: Die meiste Verschwendung von Energie beruhte auf Dingen, die einfach auf maximalen Komfort eingestellt waren. Entweder von mir/uns, oder vom Hersteller oder von den Handwerkern. Das war einfach das Mantra der letzten Jahrzehnte – uns soll es gut gehen, Energie spielt dabei praktisch keine Rolle. Die Komfort-Einbußen durch meine Maßnahmen sind aber echt minimal, habe zwar so zuhause Warmhalte-Pullis z.B. für die Kids gekauft und zwei Wolldecken fürs Sofa, aber so richtig gefroren hat hier niemand. Auch das mit dem Warmwasser ist kaum bemerkbar. Der Kaffee schmeckt noch immer.
Die meisten meiner Parameter sind gut generalisierbar und werden sich so oder so ähnlich an vielen Stellen anfinden, auch in großen Wohngebäuden wo die Verwalter vor allem Ihre Ruhe haben wollen und deswegen die Heizungen auf volle Pulle laufen lassen (dann beschwert sich niemand).
Wenn in dieser kleinen Einschränkung unseres Komforts das Potential für solch enorme Einsparungen liegt, dann haben wir was zu tun. Und dann kann jede/r was bewirken. Entweder im eigenen Haus optimieren oder mit dem Verwalter/Vermieter oder Arbeitgeber sprechen. Vor allem aber ist mir nochmal klargeworden, wie sehr das zerstörerische Verhalten in uns und in allem um uns herum steckt. Das müssen wir ändern.
Comments Off on Wie ich unseren Gasverbrauch um 44% und den Stromverbrauch um 30% reduziert habe – (fast) ohne zu frieren|Uncategorized
Dürfen bis zu 20kg schwer sein und sollten Dinge enthalten, die jetzt offensichtlich gebraucht werden in dem gebeutelten Land. Empfehlungen sind unter obigem Link zu finden, ich will noch ein paar Ergänzungen als Tipps hier auflisten, die wir mit reingetan haben – dann muss das nicht jeder selbst nochmal recherchieren.
Eins noch schnell vorab: man kann die Pakete mit dem Label für Ukrainian humanitarian aid zwar leider nicht dem DHL Typ mitgeben (sind nicht scanbar), aber man kann sie ziemlich einfach und unkompliziert ohne Warterei in der Filiale abgeben – müssen eben nicht in das System eingegeben werden.
Also, bei uns war neben Süßigkeiten, Milchpulver, Kaffee, Schmerzmittel usw. vor allem noch folgendes drin:
eine Wolldecke (komprimiert)
eine Kombi-Taschenlampe mit brauchbarer Solar-Aufladung, die sich aber auch über Kurbel und Netz aufladen lässt und verschiedene Licht-Optionen und ein Radio beinhaltet (ja in Ukraine gibt es UKW-Sender, habe ich gecheckt) –> amazon link
Trockengerichte die sich schnell zubereiten lassen, habe dabei erfreut festgestellt, dass “Uncle Bens” jetzt “Bens” heisst… –> amazon link
Batterien
ein aufladbares Kinder-Nacht-Licht (Baumarkt)
eine Lichterkette mit Batterie (Baumarkt)
eine aufladbare Camping-Lampe
Wir haben noch einen Brief mit Foto von uns beigelegt auf Ukrainisch und die kleine hat sehr süsse Support-Bilder gemalt. Aber das muss man natürlich nicht.
Comments Off on Hilfspakete in die Ukraine schicken|Uncategorized
So sehr ich sie verachte, beschäftigt mich eine Sache an der Querdenker-Bewegung immer wieder. Sie könnten in einer Sache recht haben. Tatsächlich glaube ich sogar, dass die beängstigende Power dieser (und verwandter) Bewegungen daher kommt, dass sie auf eine leider kluge Weise auf ein Problem unserer aktuellen Gesellschaft verweisen, das tatsächlich existiert. Zusätzliche Power kommt davon, dass wir “normalen” Menschen das nicht wahrhaben wollen, und große Probleme haben darüber zu diskutieren. Nämlich, dass der Deal irgendwie tatsächlich nicht mehr stimmt. Der Boden, auf dem wir alle stehen, wackelt. Ich glaube es ist extrem wichtig das genau zu verstehen, um den Idioten diesen Rückenwind nehmen zu können. Aber auch so, denn wir brauchen einen neuen Deal.
Kürzlich fuhr ich mit unserem neuen E-Kleinwagen (ja ja) durch die Siedlung und hatte mich noch nicht angeschnallt, es piepste ohne Unterlass. Dann musste ich abbiegen, betätigte den Blinker und das Blinkgeräusch ertönte im bekannten mechanischen Takt, aber – das Piepen war unterbrochen. Also in den Momenten, wo das Piepen auf das Klacken fiel war es nicht mehr zu hören. Schnell wurde mir klar, dass es an der digitalen Simulation liegt. Beide Geräusche kamen aus dem Bordcomputer, nur dass es beim Klacken des Blinkers perfekt dem einst mechanischen Geräusch des Blinker-Relais nachempfunden war. Der Bordcomputer kann halt nur ein Geräusch gleichzeitig erzeugen, also Gewann das Klacken über das Piepen. Einen kleinen Moment lang war ich kurz irgendwie beleidigt darüber. Fühlte mich irgendwie verarscht, denn ich hatte bis dahin wirklich gedacht, der Blinker funktioniere noch wie früher. Ausserdem hatte mir mein Elektro-Papa einst genau erklärt wie so ein Blinker-Relais funktioniert, das war sozusagen heiliges Wissen. Ist das etwa bei unserem VW-Bus auch so? Beim weiteren Fahren fiel mir noch etwas auf. Wie die meisten E-Autos erlaubt unseres mit Rekuperation zu bremsen, der Generator läuft also “rückwärts” und lädt die Batterie wieder auf, das Auto bremst ab. Das kann man am Lenkrad einstellen, manche bremsen eben lieber noch “in echt”. Es gibt allerdings auch eine Lade-Anzeige im Tacho, die auch die Rekuperations-Ladung anzeigt. Wenn man nun Rekuperation am Lenkrad ausschaltet, und dann bremst sieht man in der Anzeige, dass er trotzdem rekuperiert. Also bremst er jetzt mit den Bremsscheiben oder nicht in dem Fall? Leuchten die Bremslichter auf, wenn nur der Motor bremst? Das vermeintlich sehr physische Objekt Auto ist halt nur noch eine digitale Simulation an vielen Stellen.
Ein anderes schönes Beispiel ist die Aussen-Temperatur. Ich bin im Allgäu aufgewachsen, da konnte es im Winter sehr kalt werden. Also hatten wir ein Thermometer in der Nähe des Fensters, das in der Lage war die Außentemperatur zu ermitteln – dazu wurde ein dünnes Kabel durch das Fenster nach draußen geführt, um den Fühler dort anzubringen. Unsere Alexa kann das jetzt auch, steht auch wie früher am Fenster. Aber es gibt keinen Draht und keinen Fühler – denn die Daten kommen aus dem Internet. Es simuliert also eigentlich die Messung der Außentemperatur durch Datenfusion, Geopositioning und ein bisschen Mathematik.
Die Liste derartiger Phänomene ließe sich ziemlich verlängern und wir werden immer mehr davon sehen und benutzen. Autos, die vorgeben keine Berganfahrhilfe “eingebaut” zu haben, die das aber per bezahlten Software-Update über Nacht freischalten können, Waschmaschinen, die plötzlich mit viel weniger Wasser auskommen, Litfaß-Säulen die erst durchsichtig sind um beim zweiten Hinschauen Werbung anzeigen usw. – durch das Verschmelzen der physischen mit der digitalen Welt eröffnen sich immer neue Möglichkeiten der Simulation und der Rekonfiguration, weil halt wirklich alles Software wird, was einst anfassbare Realität war. Das ist ja auch alles gar nicht schlimm – ich bin froh keinen Temperatur-Fühler mehr durchs Fenster pfrimeln zu müssen. Aber – es untergräbt ein bisschen unser Verständnis von “Wahrheit”, wenn es zur Normalität wird, dass Dinge vorgeben etwas zu sein und im nächsten Moment etwas anderes sind.
Das trifft übrigens auch zu für viele Phänomene in der digitalen Sphäre selbst, also z.B. dynamisches Pricing. Meine Tochter ruft mich an und fragt verwundert warum die Espresso-Maschine auf Ihrem PC zuhause plötzlich 50EUR weniger kostet als bei mir. Überhaupt die ganze Produkt/Leistungs-Preis Relation ist auch sehr ins Wanken gekommen. War es früher noch irgendwie halbwegs überschaubar wie ein Preis den ich bezahle evtl. zustande kommt kann es heute sein, dass die Mechanik dahinter völlig unüberschaubar und erratisch daherkommt. Z.b. weil ein “Druckerpatronen-Modell” dahinterliegt. Oder weil ein paar bekokste Banker ein Derivat-Produkt zusammengekloppt haben, das sämtliche Risiken verschleiert und als etwas ganz anderes daherkommt, als was es eigentlich ist. Auch hier wird ein Effekt angefüttert, der evtl. unser Vertrauen in die Dinge ziemlich untergräbt. Es ist einfach nichts mehr wie es scheint, wenn sich die Preise eines Produktes fundamental ändern, bloß weil ich den PC neben mir verwende.
Kommen wir mal in ein paar heißere Bereiche, Politik und Gesundheits-System bzw. Pandemie.
Warum sind die Leute so fasziniert von Habeck? Weil er einen fundamental neuen Politik-Stil probiert, der vor allem durch eines geprägt ist: das Bemühen um Wahrhaftigkeit. Will damit nicht sagen, dass PolitikerInnen lügen – keinesfalls. Aber es ist schon so, dass sich in den letzten 50 Jahren da auch so eine Art Deal etabliert hat, der sich bis ins Reden der PolitikerInnen reingezogen hat. Bestimmte Dinge sagen wir nicht, machen wir aber trotzdem. Andere Dinge sagen wir, machen wir aber eh nicht. Und überhaupt ist vieles, was wir tun zu komplex für Euch, da simulieren wir vielleicht ein bisschen Diskurs aber dann ist auch gut. Zu den Dingen, die z.B. nicht gesagt wurden gehörte die unglaubliche Abhängigkeit unseres wundersamen Wohlstands-Wachstums von ein paar dreckigen Faktoren wie billiges russisches Gas, gnadenloses Ausschlachten von Absatzmärkten, ekelhafter Niedriglohnsektor usw. – wir haben alle heimlich unserer Frieden damit gemacht, weil es war ja alles irgendwie gut.
Dieser ganze Deal stimmt jetzt nicht mehr, also gerät das darüberliegende System eben auch ins Wanken. Für die Politik heißt das entweder verbarrikadieren in dem bröckeligen Alt-System, oder eben ehrliche Flucht nach vorne. Das Habeck-Modell.
Das Habeck-Modell bedeutet aber auch dass es ein Problem gibt mit der Ehrlichkeit und Transparenz in der Politik – sonst würde er nicht so ankommen damit. Und das ist meine Sorge bzgl. der Querdenker und anderer Verschwörungs-Bewegungen: dass wir ihnen zu viel Futter geben.
Und schließlich auch im Gesundheits-System – in der Pandemie-Bekämpfung. Will da gar nicht tiefer reingehen, nur ein kurzes Beispiel. Als zu Beginn der Pandemie vom RKI gesagt wurde Masken hätten keine relevante Schutzwirkung, war das nach allem was man heute weiß vor allem eine lenkende politische Äußerung. Man könnte auch sagen: es war eine Lüge. Dafür musste man noch nichtmal aufwändige Studien lesen, man konnte sich einfach fragen: wenn OP-Masken überhaupt keine Schutzwirkung für das Gegenüber haben, WARUM GIBT ES SIE DANN? Auch hier gilt wieder das Muster: der Deal stimmt nicht mehr. Ich glaube noch vor wenigen Jahren wären weite Teile der Bevölkerung fein damit gewesen, selbst wenn sie ein leichtes Gefühl von “na ob das wohl so stimmt” gehabt hätten. In 2022 sind wir nicht mehr fein damit. Ich glaube, dass das mit einer Reihe von tektonischen Verschiebungen des Gesamtversprechens zu tun hat, aber vielleicht auch stellenweise einfach weil wir müde sind.
Jedenfalls gilt auch hier: wenn wir das so weitermachen, füttern wir die Trolle. Bin mir zwar nicht sicher, wie man gerade in der Epidemiologie von der lenkenden Politik wegkommen sollte, aber auf eine Art sieht man es im Handeln von Lauterbach schon, dieses Bemühen um faktenorientierte, mit Studien bewehrte Politik. Vielleicht ist das auch schon Teil des neuen Stils, vielleicht ja auch der Grund warum er überhaupt in das Amt gekommen ist.
Und als letztes vielleicht noch das Thema gendern. Auch da scheint mir eine Lüge das Ende ihres Lebenszyklus erreicht zu haben. Nämlich die Lüge, dass alle immer mitgemeint sind. Dass es mit kleinen, systemerhaltenden Maßnahmen immer besser wird, auch für die Frauen. Auch diese Debatte läuft für mich schon unter der Headline, dass wir einen neuen Deal brauchen. Wenn Frauen mitgemeint sein sollen, müssen sie gleichermaßen benannt werden. Wenn Aussehen keine Bedeutung bei Bewerbungen haben soll, müssen wir die Fotos weglassen, usw.
Es gibt zahllose Bereiche wo der Deal auch neu ausgehandelt werden muss, beim Umgang mit Migration, beim Umgang mit Militär, beim Umgang mit Arbeit, beim Umgang mit der Bevölkerungs-Pyramide usw. – führt jetzt zu weit, aber es ist wirklich eine große Bewegung. Die dürfen wir nicht den Idioten überlassen, sondern müssen sie selber in die Hand nehmen.
Also wie könnte ein neuer Deal aussehen?
Zunächst mal eines vorweg – “volle Transparenz” bringt es auch nicht, danke liebe Piraten-Partei für die Übung. Man könnte ja auf die Idee kommen, gerade mit den digitalen Mitteln einfach alles aufzudecken, öffentlich und prüfbar und nachvollziehbar zu machen. Ich denke in der Brutalität ist das gescheitert und funktioniert nicht gut. Aber es könnte trotzdem ein Element in einer Mischlösung sein.
Ich glaube wir brauchen einen neuen Deal der zwei Layer, zwei Modi kennt:
Zero Trust: das Zero-Trust Modell sieht vor, dass überhaupt niemandem mehr vertraut wird, auch nicht dem Institiut Fresenius auf dem Nutella-Deckel. Wenn man der Nutella vertrauen soll, braucht es einen Zugriff auf alle Datenpunkte aus der Herstellung und Distribution, digital verifizierbar, unfälschbar, auditierbar. Dieses Modell werden wir in vielen Bereichen sehen, wo so eine technische Zero-Trust Architektur möglich ist, also bei Produkt-Pässen, Lieferketten-Nachweisen, ESG-Zertifikaten, Nachweisen für grünen Strom oder Wasserstoff aber auch in der Politik durch Anwendung des Informationsfreiheitsgesetz, durch Modelle wie “Frag den Staat”. Bei diesem Teil des neues Deals ist die Headline “Wir sind es leid zu vertrauen, wir wollen Beweise”.
New Trust – the Habeck-way: und dann wird es einen Layer brauchen, wo wir einen neuen, diskursiv hergestellten und hart erarbeiteten Trust benötigen. In PolitikerInnen, in Gesetze und deren Durchsetzung, in Medien, in Corporate Governance und Unternehmensführung generell, in internationale Politik, Rohstoff-Verteilung und Klima-Massnahmen. Dass wir diese zweite Säule brauchen hat zum einen den Grund, dass es Probleme gibt die so komplex sind, dass eine brutale Daten-Öffentlichkeit niemandem was bringt. Zum anderen brauchen wir Menschen diesen Layer einfach, wir sind soziale Vertrauens-Wesen. Wir wollen mehr Habeck.
Ist nur ein grober Gedanke, mich würden andere Meinungen interessieren. Auf jeden Fall glaube ich, dass wir den Trollen dieses Futter wegnehmen müssen. Wir brauchen diesen neuen Deal, neues Vertrauen in Politik, neue Ehrlichkeit im Umgang mit dem Klima (oder von mir aus auch mit dem partiellen Scheitern darin) aber auch neue Modelle um technisches Vertrauen herzustellen wo es möglich ist.
tldr; Wenn man z.B. wegen Corona das Riechvermögen verloren hat ist es wichtig, das gezielt wieder zu trainieren.
Schon einige Zeit bevor die Pandemie losging, konnte ich plötzlich nichts mehr riechen. Ist mir aufgefallen beim Kochen, als ich den frischen Koriander in der Hand hatte und kurz daran riechen wollte um sicher zu sein, dass es nicht doch glatte Petersilie war. Nichts. War im Stress und hab nicht weiter drüber nachgedacht, doch in den folgenden Tagen wurde mir klar, dass mein Riechvermögen praktisch komplett verschwunden war. Bisschen den Arztbesuch prokrastiniert und dann kam auch schon die Pandemie, wo man mit sowas nicht mehr zum Arzt gehen konnte/wollte. Allein die Vorstellung mit “ich kann nichts mehr riechen” einen Termin zu bekommen, hätte einem in den ersten Monaten der Pandemie vermutlich einen Spezial-Einsatz mit Vollverkleidung vor der Tür eingebrockt.
Also habe ich mich erstmal damit abgefunden, auf den ersten Blick erscheint es (vor dem Hintergrund von Pandemie, Home-Schooling, Firma an der Wand etc.) wie eine kleinere Einschränkung, um die man sich später kümmern kann. Das war ein Fehler, doch dazu gleich.
Der Geruchs-Sinn ist vermutlich derjenige, der einen erstmal am wenigsten einschränkt wenn er ausfällt – deswegen wird das ja auch als so eine Art Schulter-Zucken-Symptom der Corona-Infektion gesehen meistens. Hat man halt, geht wieder weg, no worries. Ist auch tatsächlich so, nur geht es nicht bei allen wieder weg – nach neuesten Untersuchungen erlangen bis zu 7% der mit Covid erkrankten dauerhaft unter Einschränkungen des Geruchs-Sinnes. Das sind viele Menschen…
Nicht Riechen können hat ja sogar Vorteile, aber je länger man es hat, desto mehr fängt man an darunter zu leiden. Geruch ist eine sehr alte Sensorik und ist mit vielen sinnlichen Eindrücken verbunden, gutes Essen, der geliebte Mensch, ein Lavendel-Feld in der Provence. All das fängt man dann irgendwann doch an zu vermissen, und so ging ich vor einigen Wochen dann doch zum HNO-Arzt.
Der nahm den Befund auf und untersuchte meine Nase, meinte die Polypen seien evtl. ein bisschen geschwollen, doch für eine genauere Analyse brauche er ein CT des Kopfes. Dann müsse man eventuell operieren. Ich könne es aber auch erstmal mit einem Cortison-Nasenspray versuchen, evtl. würde der Geruchs-Sinn dann auch schon wiederkommen. Kam er nicht. Einige Arzt-Besuche später, mittlerweile sowohl im CT als auch im MRT, beides ohne Befund (*phew*) war der Status mit dem Doc im Prinzip “da müssen sie sich wohl mit abfinden, ist kein seltenes Phänomen leider”. Nur nebenbei erwähnte ich, dass ich gestern kurz den Eindruck hatte den vorbeilaufenden nassen Hund gerochen zu haben. Da meinte der Arzt: “ach, das ist gut ja – versuchen sie ruhig den Geruchs-Sinn mit gezielten Gerüchen zu trainieren, das könnte helfen…”. Ich so “hmm, really?”. Zuhause das Internet angeworfen und relativ schnell bei amazon mein erstes Riech-Training-Set bestellt, so sieht das aus:
Was ich relativ schnell feststellen konnte, sowohl in der Google-Suche als auch im Produktangebot von amazon: Riechen durch gezielte Gerüche zu trainieren scheint eine ziemlich gängige Theorie zu sein. Warum hatte der Arzt nicht gleich davon erzählt? Ein bisschen weiter gesucht und siehe da, es gibt eine gute Studienlage dazu und da wird auch gesagt, dass man auf keinen Fall mit diesem Training zu lange warten solle – das hätte ich gerne früher gewusst.
Unbelegte Vermutung dazu warum der Arzt nicht darauf hingewiesen hat: bringt kein Geld, weder der Pharma-Industrie noch dem Gesundheits-System und dem Arzt. So ein Riechkit kostet ein paar Euro, die Anwendung ist fast selbsterklärend. Das ist m.E. einer der fundamentalen Konstuktions-Fehler der Schulmedizin und des Systems dahinter, dass einfach zu sehr nach Geldoptimierung therapiert wird.
In diesem Fall ist das wirklich fahrlässig und sehr ärgerlich, denn MEIN RIECHVERMÖGEN KEHRT LANGSAM ZURÜCK. Gestern konnte ich das erste mal Rosen-Duft erkennen, sogar aus 15cm Entfernung. Das hat mich einen Moment lang ein bisschen glücklich gemacht.
Tipp für alle die das im Zusammenhang mit Corona erlitten haben: besorgt Euch so schnell wie möglich so ein Trainings-Kit und wendet es stur zweimal am Tag an – der Effekt tritt manchmal erst nach vielen Wochen ein, also dranbleiben! Man kann damit auch ein Sonder-Phänomen eingrenzen, nämlich das der Fehlwahrnehmung im Geruchs-System, also dass man falsch oder zu undifferenziert Gerüche wahrnimmt. Wartet nicht damit, diese Behandlung kostet fast nichts und hat praktisch keine Risiken.
Comments Off on (Wieder) Riechen lernen, oder: was ich gerne früher gewusst hätte…|Uncategorized
Heute ist der erste Tag der vollständigen Abschaltung von Nordstream I – offiziell aus Wartungsgründen. Ob Russland danach wieder Gas über die Pipeline liefern wird, ist nicht sicher. Aber selbst wenn es auf dem gestrigen Niveau weiterginge, könnte es im Winter sehr eng werden in Deutschland. Nicht nur für die Industrie, sondern ggf. auch für Privathaushalte – von denen ziemlich genau jeder zweite in Deutschland mit Gas beheizt wird.
Heizen mit Strom ist die Zukunft – aber in weiter Ferne
Für Haushalte und vor allem HausbesitzerInnen gibt es einen relativ klaren Weg aus der Gas-Abhängigkeit hinaus – das Zauberwort lautet Wärmepumpe oder allgemeiner: Heizen mit Strom. Wärmepumpen tun das nur besonders effizient.
Der Einbau einer Wärmepumpe ist allerdings ein relativ aufwändiger und teurer Akt. Bei den besonders effizienten Modellen mit Grundwasser-Anschluss muss tief ins Erdreich gebohrt werden, bei anderen Varianten ist die Verlegung von Rohren draußen im Erdreich nötig, aber auch die einfache Luftvariante ist nicht einfach zu installieren – insbesondere wenn man sich Ärger mit den Nachbarn und sich selbst ersparen will.
Für den kommenden Winter gibt es aber noch ein paar weitere Probleme, wenn man jetzt möglichst viele Haushalte mit so einer Technik aus der Gas-Abhängigkeit bringen wollte. Es fehlen HanderwerkerInnen, es fehlt Material, die Förderkonzepte sind gerade im Umbau, vielen dürfte auch einfach das Geld für den Umbau fehlen (gerne mal 20.000-40.000 EUR). Und es fehlt so langsam schon an Zeit – so ein Umbau dürfte üblicherweise je nach Variante mehrere Wochen dauern.
Mit Tauchsieder gegen Putin
Doch da bin ich dann beim Rumüberlegen auf eine spannende Zwischen-Variante gestoßen, man könnte fast von einem kleinen Hack des Systems sprechen. Also wenn ich jetzt sagen würde man kann eine bestehende Gas- oder Öl-Heizung an einem Nachmittag mit Geldeinsatz unter 1000 EUR auf teilweisen Strom-Betrieb umstellen, hätte das ein bisschen Hack-Charakter, oder?
Aber genau das ist möglich, und zwar mit sogenannten Elektro-Zusatzheizungen, Heiz-Patronen oder Heizstäben.
Und ja, wenn sich das anhört wie ein Tauchsieder gegen Putin, so ist es auch tatsächlich zu verstehen. Viele modernere Heizanlagen verfügen nämlich standardmäßig über eine Einbauvorrichtung um in der Tat einen kleinen Heizstab einzuschrauben, der einfach über die Steckdose betrieben werden kann und das Warmwasser für die Heizung (und das Duschen!) hilfsweise oder unterstützend erzeugen kann (ein bisschen fachliche Einordnung hier – an sich ist die Idee natürlich dass diese Zusatzheizungen PV-Strom bekommen). Die ganze restliche Heizung muss dafür überhaupt nicht verändert oder umgebaut werden – sie regelt einfach nur die Gas-Zuheizung entsprechend runter wenn sie feststellt, dass das aufzuheizende Wasser schon relativ warm ist.
Der Grund für diese Vorrichtungen liegt in der Vorbereitung auf den Einsatz von Wärmepumpen und Photovoltaik-Unterstützung (PV). Bei Wärmepumpen kann es vorkommen, dass so eine Zusatzheizung ab und zu benötigt wird und in Bezug auf PV kann es sehr klug sein, diesen Strom zumindest teilweise direkt in Wärme-Erzeugung umzuwandeln. Deswegen gibt es auch einen ordentlichen Markt für derartige Module und Heizstäbe und es sind Modelle von 100 EUR ab in allen möglichen Varianten erhältlich.
Ein schönes Video dass die Grund-Idee erläutert von einem der prominentesten Hersteller derartiger Heizkassetten hier:
Auch ohne Warmwasser-Kessel möglich
Selbst für den Fall, dass die eigene Heizung nicht mit Warmwasser-Kessel arbeitet, sondern mit einem Durchlauferhitzer oder einer Therme mit kleinem eingebauten Speicher gibt es eine Lösung, die auf diesen Zusatz-Heizungen basiert – nämlich ein Einbau einer Heizkassette in den Warmwasserkreislauf, ein Beispiel-Video z.B hier:
Mitigieren der kommenden Gas-Krise
Ich finde diesen Hack für die kommende Gas-Krise in Deutschland in mehrfacher Weise spannend. Zum einen wäre es schlicht ein schnell verfügbarer Mechanismus, um möglichst viele Gas-Heizungen aus der totalen Abhängigkeit von diesem Rohstoff zu bringen. Zum anderen ist es eine schnell umsetzbare Lösung, um eine mögliche Notlage im Winter besser zu mitigieren (es wurde ja jetzt z.B. darauf hingewiesen, dass schon bei einfachen Druck-Schwankungen im Gas-Verteilsystem viele Thermen sich abschalten könnten und ggf. nur durch Fachleute wieder in Gang gebracht werden könnten). Eine komplett ausfallende Heizung ist nicht nur ein praktisches und ein psychologisches Problem – es braucht nur wenige harte Wintertage und die Heizungen würden schlimmstenfalls auch reihenweise einfrieren und damit generell inkl. Wasserschaden reparaturbedürftig werden. Mit einer Strom-Notheizung ließe sich das generell vermeiden. Und diverse Erfahrungsberichte im Internet legen nahe, dass mit so einem 2kW-Heizstab ein Heizkessel bereits nach kurzer Zeit auf über 40C Wärme gebracht werden kann – damit wäre also weit mehr als nur Frostschutz möglich.
Auch die Energie-Wende könnte davon profitieren
Zum anderen hätte dieser Hack sogar noch eine interessante Mittel- und Langfrist-Perspektive – denn es würde ja immer noch schrittweise das Heizen auf Strom umgestellt. Wenn auch weniger elegant als mit hochtechnischen Wärmepumpen, aber eben doch – vielleicht könnte darin ja sogar eine intelligente Brücken-Technologie für ein paar Jahre entstehen, dass man die bestehenden Heiz-Systeme nutzt und einfach erstmal langsam auf Strom umstellt. Dann könnten die Strom-Verteilsysteme und Steuerungen auf die neuen Verhältnisse angepasst werden – z.B. indem man Logiken und Anreizsysteme entwickelt, die diese Heizmodule dann anspringen lassen, wenn besonders viel regenerativer Strom im Netz ist (“Nachtspeicherheizung 2.0”). Auch das Problem mit der Speicherung würde man damit intelligent erweitern, denn Wasser-Speicher sind ja letztlich auch Batterien – sogar mit deutlich höherer Kapazität als deren elektrische Schwestern. Unten eine Berechnung aus dem MYPV Video von weiter oben:
What could Habeck do?
Tatsächlich wäre es relativ einfach für das Ministerium eine solche Schnell-Umstellung mit anzuschieben. Man könnte einfach einen kleinen Fördertopf für Elektro-Zusatzheizungen aufsetzen, der unbürokratisch abgerufen werden kann. That’s it. Später könnte man sich Modelle einfallen lassen, den durch solche Module verbrauchten Strom besonders zu bezuschussen – im Prinzip wie seinerzeit die Nachtspeicherheizungen, nur halt etwas intelligenter und digitaler gesteuert.
Vor allem aber hätte die Bundesregierung damit ein Mittel in der Hand um bzgl. der kommenden Gas-Krise mehr als nur “weniger Duschen”, “wir kaufen alles Gas, das wir kriegen können” und “vll. müssen wir irgendwen dann abdrehen” zu propagieren – mit schönen Seiten-Effekten, um darauf aufbauend den Gebäude/Wärme-Sektor dann auch konsequent auf Strom und Erneuerbare umzurüsten.
Aber man muss natürlich nicht auf die Regierung warten – mein Modul habe ich schon bestellt.
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Heute vor 98 Jahren wurde von Ernst Fredrik Werner Alexanderson das erste Fax verschickt.
Natürlich ist das im digital verweigernden Deutschland vor allem ein Grund Witze zu machen – schließlich steht diese Zwischen-Technologie wie wenig anderes für die digitale Verweigerung und das Festhalten am wenigstens noch ein bisschen Analogen bei uns.
Für mich persönlich allerdings war es tatsächlich der Eintritt in die Welt der Computer und der Selbständigkeit.
Denn ich habe mir mein Studium u.a. damit verdient Computer zusammenzuschrauben und zu verkaufen. Meine Bauteile bezog ich vor allem von einem kleinen griechisch-stämmigen Hinterhof-Händler (heute PC-Office Cologne mit neuem Inhaber).
Er hatte immer erstaunlich gute Preise und die Art von Ware, mit der man gute Geschäfte machen konnte, also relativ neue Technologie aber immer in der gut bezahlbaren Variante. War aber auch immer alles schnell weg, also musste man dranbleiben, wenn man gutes Zeug bekommen wollte.
Und nun – das Internet war noch nicht ganz so weit – die entscheidende Lebensader zu diesem Quell neuer Ware war ein Fax. Das verschickte er nämlich täglich zu einer bestimmten Zeit an eingetragene Händler. Das war die einzige Quelle wo man an diese Infos rankam, es war sozusagen sein Shop-Interface.
Und ich kann mich noch gut an dieses erschwingliche Thermo-Fax erinnern, das ich mir bei Saturn dafür geholt hatte (mit Vorsteuer-Abzug und so, auch das ein großes Gefühl der Selbständigkeit). Und wie es dann irgendwann immer beepte und anfing mit diesem entschlossenen ruckweisen Brummgeräusch meterweise (kein Witz!) die Angebote rauszurollen.
Ich habe es geliebt. Und ein paar ziemlich coole Rechner sind daraus entstanden, wenngleich ich für die Betriebs-Stabilität der griechischen Mother-Boards nicht immer vollständig die Hand ins Feuer gelegt hätte.
Und es gab noch andere Fax-Episoden, eine Zeitlang haben wir bei meinem Vater eines installiert gehabt um darüber in Kontakt zu bleiben, mein erster Nokia Communicator hatte eine…Fax-Funktion und ich weiß noch genau wie aufgeregt ich war, als ich ihm zum ersten mal von der Skipiste ein sinnloses Fax geschickt habe.
Auch jetzt hat mein Home-Office übrigens noch ein Fax, ab und an brauchen wir das. Hängt an einer Spezial-Dose von Cisco die übers den IP einen analogen Telefon-Anschluss emuliert.
Ach, Nachklapp – liest sich natürlich alles wie ein Abgesang auf eine vergangene Technologie. Aber ihr könnt Euch nicht vorstellen was los ist, wenn in der Praxis meiner Frau das Fax nicht geht, das ist da kritische Infrastruktur! Das ganze Gesundheitswesen in Deutschland hängt im Prinzip noch am Fax. Und sicher noch zahlreiche andere Bereiche, Logistik, Behörden. Zu Beginn der Pandemie saßen im Kölner Gesundheitsamt Heerscharen von Leuten, die eingehende Faxe abtippen mussten in Eingabemasken des Sormas-Systems. Grund: Labore durften PCR-Ergebnisse nur als Fax schicken, alles andere galt als nicht sicher genug. Das ist 2 Jahre her und ohne Pandemie wäre das auch noch immer so.