Zurück auf die Bäume – wie Deutschland seine digitale Zukunft versemmelt

Ich weiß, die meisten können es schon nicht mehr hören – ich auch nicht. Aber als heute Google Streetview gestartet ist und aus allen Ecken die „mein Haus ist verpixelt!“ Meldungen eintrafen und ich auch sah, dass unser Haus rechts und links von verpixelten Fassaden eingerahmt ist, ist mir einfach nochmal deutlich geworden, wie krank das alles ist.

Deutschland verspielt seine digitale Zukunft und die Spiesser, Nix-Raffer und wider besseres Wissen Hetzer definieren die Agenda. Was für ein Trauerspiel.

Es tut mir auch leid, ich kann einfach nicht nochmal erklären, warum das alles überhaupt rein gar nichts mit Datenschutz zu tun hat. Was ich aber wichtig finde – und das ist der erste Kotzpunkt an dieser Sache – ist die Tatsache, dass der Datenschutz als gutes Anliegen damit untergraben und ins Lächerliche gezogen wird. Vor allem auch, weil die Privatheits-Grenze in einen Bereich verlagert wird wo sie definitiv nicht hingehört (hallo – wir reden von Euren verfickten Haus-FASSADEN!) oder – wenn es um öffentliche Plätze, den öffentlichen Raum überhaupt geht – zutiefst reaktionären Charakter annimmt. Ich hätte mir hier von seriösen Datenschützern regelrecht eine Gegen-Initiative gewünscht und eine gut zu vernehmende Klarstellung in der Sache. Aber man nimmt ja lieber mit was auch nur grob die eigene Sache populärer macht.

Der zweite Kotzpunkt – aber da schleicht sich auch schon ein wenig diebische Vorfreude ein – ist die Tatsache, dass wir uns wirklich beginnen die Infrastruktur der digitalen Gesellschaft zu verbauen. Ganz konkret – ich bin mir sicher, dass es nur wenige Jahre dauern wird bis z.B. bei der Bewertung einer Immobilie die Frage, ob diese digital sichtbar ist als ein wesentliches Kriterium einfließen wird. Man muss nur mal fragen, was so ein Berliner Restaurant, ein Getränkelieferant oder ein Frisör oder auch der Motorradhändler in der Vorstadt heute schon an Traffic und Anfragen über Google maps und verwandte Dienste bekommt – und wir sind da gerade erst in der Aufbauphase. Ich wünsche mir sehr, dass die Verpixler es noch bitter bereuen werden wenn der Makler sie fragt wie sie so bescheuert sein konnten…

Der dritte Kotzpunkt ist die ekelhafte Unaufrichtigkeit in dieser ganzen Sache. Also die allseits bekannte Tatsache, dass andere Dienste wie z.B. bing aber auch telefonbuch.de schon seit langem Luftbildaufnahmen anbieten gegen die Streetview im Hinblick auf Einblick in die Privatsphäre geradezu primanerhaft vorbildlich wirkt. Aber gegen Google anzurennen bringt halt einfach bessere PR.

Der vierte Kotzpunkt ist die Stimmung in diesem Land die mit diesem Verfahren nachhaltig von vielen Seiten gestärkt und vertieft wurde. Und zwar meine ich die zutiefst innovationsfeindliche, angstbesetzte und spiessbürgerliche Besitzstandswahrungs-Stimmung. Da bauen Konzerne wie Google, Facebook, ebay und co. mit milliardenschweren Investitionen Infrastrukturen auf, von denen ganze Industrien leben, mit denen zigtausende KMU’s allein in Deutschland an globalen Märkten teilnehmen können – gerade auch in strukturschwachen Gebieten. Services die offenbar von Millionen von Nutzern geliebt und intensivst genutzt werden, Services die darüber entscheiden können ob wir als Wissensgesellschaft eine Rolle spielen werden in 20 Jahren oder nicht. Und den Politikern und Journalisten fällt nix besseres ein als – wie gesagt, wider besseres Wissen – aus unterirdischen Motiven dagegen zu hetzen als ginge es um den Untergang des Abendlandes.

Und nein, ich werde jetzt nicht den „natürlich gehen die auch manchmal lasch mit dem Datenschutz um und müssen beobachtet werden“ Absatz einbauen – das wäre in dem Kontext einfach nicht angemessen.

Ich bin davon überzeugt – wenn wir in Deutschland nicht schaffen ein innovationsfreundlicheres Klima herzustellen und einen seriösen, von Argumenten getragenen Umgang mit neuen Technologien etablieren, werden wir uns langfristig von einer der entscheidenden Zukunftstechnologien abkoppeln.

Category: Netzpolitik | Tags: , 29 comments »

29 Responses to “Zurück auf die Bäume – wie Deutschland seine digitale Zukunft versemmelt”

  1. Jens Best

    Willkommen im Club.

  2. Michael

    1. Absatz – Zustimmung
    2. Absatz – Ansichtssache und Polemik
    3. Absatz – Zustimmung
    4. Absatz – die diebische Vorfreude teile ich nicht – was soll daraus folgen? Unternimm lieber was dagegen!
    5. Absatz – Zustimmung
    6. Absatz – Zustimmung
    7 + 8. Absatz – dazu wird es nicht kommen

    Interessant wäre das Planspiel, wenn es einen Widerspruch zur Verpixelung in Wohngemeinschften wie Miethäusern gäbe. Das wirklich Tragische ist, das der Weltkonzern Google vor den deutschen Kleingeistern den Schwanz einzog… :twisted:

    Aber Aufklärung sah er nicht als seine Prämisse.

  3. Casi

    Sehr schöner Artikel, der im Ton genau meine Wut widerspiegelt. Aber die diebische Vorfreude teile ich auch nicht so richtig. Der verpixelte Händler wird nämlich in den meisten Fällen deswegen verpixelt sein, weil irgendein Schwachkopf im gleichen Haus darauf bestanden hat, dass die Fassade nicht zu sehen sein soll…

  4. Mr Pink

    Als Streetview Freund schäme ich mich jedes Mal, wenn ich Beiträge wie diesen lese.
    Was hat Streetview mit der digitalen Zukunft zu tun?
    In erster Linie geht es bei Streetview darum, dass Google eine weitere Plattform schafft / ausbaut, über die sich Werbeeinnahmen für Google generieren lassen.
    Auf den Streetview Bildern, die ich gesehen habe, waren übrigens die Geschäften nicht verpixelt, nur die Wohnungen darüber.
    “Da bauen Konzerne wie Google, Facebook, ebay und co. mit milliardenschweren Investitionen Infrastrukturen auf, von denen ganze Industrien leben, mit denen zigtausende KMU’s allein in Deutschland an globalen Märkten teilnehmen können – gerade auch in strukturschwachen Gebieten.”
    SEOs, Webdesigner, Ebähgaragenhändler und Facebook Spielehersteller wie Zynga?
    Warum ist es nötig hierfür private Daten preis zugeben?
    Wie heißt es so schön: “Wenn ein Angebot kostenlos ist, ist man nicht der Kunde sondern die Ware.”
    “Services die offenbar von Millionen von Nutzern geliebt und intensivst genutzt werden, Services die darüber entscheiden können ob wir als Wissensgesellschaft eine Rolle spielen werden in 20 Jahren oder nicht.”
    Dazu würde mir eher die nicht kommerzielle Wikipedia einfallen und nicht Farmville.
    In der heutigen Zeit wird informationelle Selbstbestimmung immer wichtiger.
    Eine Privatperson sollte die Möglichkeit haben Bilder und persönliche Daten von sämtlichen Plattformen entfernen zu lassen, nicht nur von Google Streetview.
    Wer mitmachen will soll mitmachen, aber andere sollten nicht zum Mitmachen gezwungen werden, nur damit man sich die Häuserfassaden von fremden Leuten ansehen kann.
    Wie wäre es mit einem Facebook Google Earth Mashup, das die Facebook Bilder und Updates der Bewohner mit Google Earth verknüpft?
    Ich nutze Google Streetview gelegentlich selbst gerne, aber ich kann jeden gut verstehen, der nicht teilnehmen möchte.

  5. Reiner

    Sei meiner Meinung oder Du bist ein Kotzpunkt.

    Wie billig und erbärmlich.

  6. Alex

    Super Artikel 100 % agree.

  7. Eric Klepptenberger

    Ja sieht grausam aus in meiner Straße.
    Der dümmste, rückständigste bestimmt das Tempo.

    Einer der Gründe gegen S21 war: “Ich bin jetzt 60 und will, bis ich sterbe keine Großbaustellen mehr in meiner Stadt”

    ek

  8. Julius

    oh ja, wir verbauen uns unsere zukunft, deutschland wird im internationalen wettbewerb abgehängt und wir werden alle erst verblöden und danach verhungern. klar.
    gehts noch ne spur dramatischer?
    hört sich ja an wie auf nem cdu-parteitag wenn es gegen akw- oder s21-gegner geht.
    also man kanns auch übertreiben…

  9. Harald R. Fortmann

    Herrlich erfrischend – und auf den Punkt gebracht!
    The German Angst dominiert das Land – und das Angst dumm macht ist hiermit mal wieder bewiesen….
    Aber Hauptsache die Verpixeler nutzen Streetview
    um ihren nächsten Urlaub zu planen… Prioritäten setzen halt – das kann der deutsche Gartenzwerg!

  10. Markus Breuer

    Schöner Rant! ;-)

    Was mich persönlich, als sozusagen fünften Kotzpunkt, zusätzlich zur Weißglut treibt, ist die Kombination aus dümmlichem Populismus bei unserer politischen Klasse und schafherdenartiger Naivität bei großen Teilen des Wahlvolks.

    Die überwiegende Mehrheit der deutschen Politiker hat bis heute nicht verstanden, worum es beim Datenschutz wirklich geht, bzw. noch schlimmer: hat überhaupt kein Problem mit staatlicher Datensammelwut, weil die ja per se guten Zwecken dient (böse Drogenhändler oder Kinderschänder zu fangen, uns vor fiesen Terroristen zu schützen etc.) Nun entwickelt sich im Wahlvolk – genährt von klassischer Zukunftsangst und einigen im Boulevard hochgejubelten Angstmacher-Cases – ein Unbehagen über die Veränderungen, die das Internet mit sich bringt, und prompt werfen sich diese Gestalten in die Schlacht um die Privatsphäre. Sie schüren sogar noch die Ängste – um sich selbst dann als Retter und Beschützer anzubieten. Man will ja gewählt werden.

    Das pikante: es sind teilweise (mit löblichen Ausnahmen) die selben Politiker und Parteien, die einerseits Vorratsdatenspeicherung und Weitergabe von Bankdaten an US-Geheimdienste befürworten, und andererseits die Publikation der Aussenansicht eines Hauses als nachgerade kriminell ansehen. EIn Schuft, wer Böses dabei denkt.

    Hinzu kommt eine sehr starke Rückwärtsgewandheit bei nahezu sämtlichen (nicht nur politischen) Eliten, die auf das nach oben schauende Wahlvolk abfärbt. Jede Technologie, mit der nicht schon die Elterngeneration dieser Menschen aufgewachsen ist, wird grundsätzlich in Frage gestellt (wozu das alles) oder gar als Bedrohung angesehen. (Siehe auch http://notizen.steingrau.de/2010/08/12/google-streetview-prallt-auf-ein-ruckwarts-gewandte-kultur-deutschland/) Merkel und Konsorten finden Autos, Atomkraftwerke und Bahnhöfe gut – das kennen sie. Das ist Fortschritt. Alles nach 1960 Entstandene wird erstmal skeptisch und misstrauisch beäugt.

    Der Mensch an sich ist konservativ und von Veränderungen nicht leicht zu begeistern (Anwesende selbstverständlich ausgenommen). Das ist aber eine in unserer heutigen Kultur sehr schwierige und – im Wettbewerb der Volkswirtschaften – gefährliche Haltung. Aufgabe einer verantwortungsbewußten Elite wäre es deshalb eigentlich, ihren Einfluss und ihre Vorbildfunktion dafür zu nutzen, diese Angst vor dem Neuen zu reduzieren und so neue Perspektiven für Wirtschaft und Gesellschaft zu erschließen. Aber … da kommt nix. Man schleimt sich an und kokettiert eher noch mit Unwissen oder Unvermögen. (“Ach, Facebook und solche Sachen. Das ist mir zu kompliziert. Das überlass ich meiner Sekretärin. Ich treffe meine Freunde lieber bei einem gute Glas Wein. Hähähä.”)

    What a shame :(

  11. ingmar

    Spricht mir aus der Seele. Nollerisch dramatisierend, aber nebenberuflich ist er halt CEO.

  12. Perun

    @Mr. Pink,

    “Eine Privatperson sollte die Möglichkeit haben Bilder und persönliche Daten von sämtlichen Plattformen entfernen zu lassen, nicht nur von Google Streetview.”

    Was hat denn eine Fassade mit persönlichen Daten zu tun?

  13. Asret

    Mr Pink (#4) bringts auf den Punkt.

  14. holadiho

    Lieber Mr. Pink, diese Schlampigkeit im Lesen, dem Erfassen von Argumenten und Gegenargumenten und bei der Nutzung kritischer Begriffe (z.B. “persönliche Daten”) ist genau das, was so nervig ist an der ganzen Sache – insofern nochmal Dank für die Illustration.

  15. Perun

    @Asret,

    “Mr Pink (#4) bringts auf den Punkt.”

    Aha, und was genau? Meinst du etwa die Vermischung von öffentlich und privat oder etwas anderes?

  16. Mr Pink

    Für mich ist es ein Unterschied ob jemand vorbeikommen kann und Bilder von einem Haus machen kann und diese Bilder millionenfach in Zeitungen, Reiseführern und Büchern verfügbar sind, oder ob 6,8 Milliarden Menschen immer sofort auf ein Bild zugreifen können.
    In diesem Zusammenhang sollte es auch die Möglichkeit geben höher aufgelöste Bilder von Gärten und nicht öffentlich einsehbaren privaten Grundstücken in Luftaufnahmen unkenntlich machen zu lassen.
    Im digitalen Zeitalter ist es durch die instantane ubiquitäre Verfügbarkeit von Daten wichtig den Begriff persönliche Daten deutlich weiter zu fassen.
    Ich verstehe die Aufregung nicht.
    Welche Millionenumsätze gehen verloren, weil ein paar Häuser, nicht Geschäfte, verpixelt sind?
    Warum kann man nicht akzeptieren, wenn Menschen eine Möglichkeit zum Opt-out nutzen?
    Warum macht man sich für Streetview von Google stark und nicht für z.B. ein Update von Openstreetmaps, in dem jeder, der möchte, seine eigene Fassade ins Netz stellt?

  17. Asret

    @Perun:
    Zum Beispiel beweihräuchert Mr Pink Google nicht für die “milliardenschweren Investitionen” (von Facebook mal ganz zu schweigen, die das Internet nochmal neu erfinden – nur diesmal mit Zentralsteuerung). Damit wir uns nicht missverstehen: Google ist ein geniales Werkzeug und ein fantastisches Geschäftsmodell. Dafür muss man Google aber nicht “dankbar” sein. Auch wenn man es nicht so offensichtlich ist, haben wir schließlich dafür bezahlt. Oder – äh – woher hat Google nochmal die ganzen Milliarden?

    Zum Beispiel sagt Mr Pink richtig, dass die, die nun am lautesten “Spießer! Geschäftsverderber!” schreien, ihr Geld nicht selten mit Quatsch-Business verdienen: Daten sammeln, aggregieren, verkaufen. Uups, der Artikelschreiber gehört ja selbst auch dazu!? Aus dieser Perspektive ist natürlich jeder Datenverberger ein Störenfried.

    Die Hausfassade sei nicht privat, sondern öffentlich – und daher nicht schützenswert? Mit dem gleichen Argument kommen doch auch die, die fordern, jeder Blogschreiber und Kommentator solle eindeutig identifizierbar sein – schließlich bewege er sich ja im öffentlichen Raum.

    Es stimmt: Viele, die nun Angst vor Streetview haben, haben offenbar nicht verstanden, dass sie im Internet täglich bereits viel “sensiblere” Daten von sich liefern, ohne es zu merken.

    Wenn diese “Deppen” aber jetzt in diesem speziellen Fall das Recht einfordern, selbst darüber zu bestimmen, was sie von sich zeigen oder nicht, dann ist das nicht zum Kotzen, sondern ein guter Anfang.

    Wie Mr Pink bin ich überhaupt nicht “gegen Streetview” oder “gegen Google”. Vor allem bin ich aber dafür, dass jede(r) selbst entscheiden dürfen sollte, ob er dabei mitmacht oder nicht.

  18. Weirdo Wisp

    I disagree.

    Irgendwann muss auch mal Ende sein mit der Digitalisierung der echten Welt und des Real Life. Die Frage darf gestellt werden, ob das bei Google Street View schon so weit ist und ob das wirklich so schlimm ins Leben der Menschen eingreift. Aber wer eben nicht möchte, dass sein kleines Haus im Grünen, für das sich ausser ein paar Nachbarn und einige Sekunden ein paar Durchreisende interessieren, weltweit auf Dauer sichtbar ist, der soll es eben Verpixeln lassen. Und das sollte auch mal endlich akzeptiert werden, dass manchen diese Digitalisierung zu weit geht.

  19. Info for JKGR - redir.ec

    […] http://www.beimnollar.de/2010/11/18/zuruck-auf-die-baume-… […]

  20. Markus Breuer

    @Mr Pink:
    > Für mich ist es ein Unterschied ob jemand vorbeikommen kann und
    > Bilder von einem Haus machen kann und diese Bilder millionenfach
    > in Zeitungen, Reiseführern und Büchern verfügbar sind, oder ob
    > 6,8 Milliarden Menschen immer sofort auf ein Bild zugreifen können.
    Wo genau liegt denn da der Unterschied? Der zwischen Millionen und Milliarden? Oder ist’s das “Böse Internet”?

    Fällt mir genau so schwer, das Argument zu Openstreetmap zu verstehen. Der Ansatz ist subtil – aber essentiell – anders. Ein wichtiger Aspekt bei Streetview ist der kontinuierliche Aspekt. Es ist eben keine geokodierte Sammlung von Bildern.

    Was die Sache mit dem Datenschutz (im Sinne von persönlichen Daten) im Zusammenhang mit Streetview so schwierig macht, ist, dass es m.E. absurd ist, die Außenansicht eines Hause oder generell einen “View” im öffentlichen Raum als “persönlich” als “privat” anzusehen. Das wird am deutlichsten – aber nur exemplarisch – bei Mehrparteien-Häusern. Wenn eine Mietpartei einen Verpixelungsantrag stellt, wird das Haus als verpixelter Artefakt in der Streetview Welt dargestellt, unabhängig davon, ob die anderen zwei, drei oder zehn Mietparteien das genau so sehen oder nicht.

    Egal, wie man das jetzt philosophisch bewertet – es zeigt überdeutlich, dass mein Wohnort und seine Außenansicht ganz sicherlich kein “persönliches” Datum ist. Tatsächlich findet hier ganz explizit eine Bevormundung statt, indem ggf. eine Person, die hier unter Umständen auch nur temporär wohnt, alle anderen dauerhaft von ihrer Entscheidung “mitzumachen” abhält.

    Was in dieser Diskussion aber völlig untergeht, ist die gegenseitige Beeinflussung von Technologie und Gesellschaft und der ständige Wandel auf beiden Seiten. Gegner von Plattformen wie Streetview argumentieren häufig mit der Haltung, dass ihre Sicht des Konzepts von Privatsphäre eine Art ewiggültiges, universelles Prinzip ist. Ist es aber nicht.

    Das, was wir Privatsphäre nennen, ist kulturhistorisch eine relativ junge Entwicklung und auch in fortgeschrittenen Gesellschaften nicht weltweit Standard. Und auch in unserer Gesellschaft ist die Privatsphäre einem stetigen Wandel unterworfen. Technologische Entwicklungen, wie zum Beispiel Telefon, Fernsehen oder Mobiltelefon, aber auch Moden und Trends, wachsender Wohlstand und sich ändernde Formen der Architektur haben das Verständnis von Privatsphäre und Privatheit immer wieder relativiert und verändert.

    Das soll nicht heißen, dass ich Privatsphäre und Datenschutz als unwichtig erachte. Im Gegenteil. Ich sehe beides als wichtig für den Schutz vor Unterdrückung und für die freie Entfaltung der Persönlichkeit ohne Angst vor staatlicher und mehrheitsgesellschaftlicher Repression. Aber, was sich bereits jetzt mir zurechenbar im öffentlichen Raum befindet, mit dem Argument des Datenschutzes aus diesem wieder entfernen zu wollen, ist absurd.

    Und am Ende ist es – meines Erachtens – einmal mehr Ausdruck einer veränderungsfeindlichen Grundhaltung in weiten Teilen unserer Gesellschaft, die zwar zutiefst menschlich ist, dadurch aber nicht sinnvoller oder gar befürwortenswert wird ;-)

  21. Myrna Duran

    Lieber Mr. Pink, diese Schlampigkeit im Lesen, dem Erfassen von Argumenten und Gegenargumenten und bei der Nutzung kritischer Begriffe (z.B. “persönliche Daten”) ist genau das, was so nervig ist an der ganzen Sache – insofern nochmal Dank für die Illustration.

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