March 13th, 2010 — 9:57am
Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht mehr genau, warum ich FB am Anfang nicht gut fand. Wahrscheinlich irgendwas Deutsches oder so, keine Ahnung. Jedenfalls habe ich heute – anlässlich dieser sehr schönen Analyse “Facebook vs. StudiVZ” – nochmal darüber nachgedacht, und dabei festgestellt, dass Facebook sich Schritt für Schritt in mein Herz vorgearbeitet hat.
Inzwischen gehört es zum core-set meines digitalen Alltags, wird mehrfach geöffnet pro Tag, dient als Kommunikations- Entertainment und Distributionskanal usw. – das ist schon ein erstaunlicher Wandel. Und ganz klar ein Phänomen, das auf viele andere zutrifft. Zum einen stelle ich fest, dass gerade in den letzten Monaten unglaublich viele Geschäftspartner plötzlich da sind – die vorher nur auf Xing und Linkedin anzutreffen waren. Zum anderen weiss ich, dass sich meine Tochter – ehemals sozusagen permanent in SchülerVZ eingeloggt – inzwischen mehr auf FB aufhält als auf anderen Plattformen. Hinzu kommt noch mein Patenkind und meine Frau. Letztere ist auch so ein Phänomen, weil sie sehr datenschutz-sensibel ist und bisher überhaupt kein Social Network genutzt hat. Sie wurde von Freundinnen aufgefordert es zu nutzen. Bei dem kurzfristigen AGB-Debakel vor ein paar Monaten wollte sie direkt Ihren Account löschen – konnte sie grade noch abhalten.
Also offenbar eine breite, nachhaltige Entwicklung.
Es gibt natürlich zahlreiche Gründe dafür, die ich jetzt gar nicht alle herausfinden will. Ich will nur mal drei exemplarisch herausnehmen, die ich persönlich schön und gewissermassen wegweisend finde. Continue reading »
320 comments » | Netzpolitik, Produkte und Konsum
October 2nd, 2007 — 8:25am
Die Theorie der symbolischen Selbstergänzung war eine der spannendsten Entdeckungen in meinem Psychologie-Studium. Und ich glaube auch heute noch – Jahre nach Abschluss des Studiums (oh mein Gott, es sind wirklich schon JAHRE…), dass diese Theorie geeignet ist ein paar sehr relevante Dinge zu erklären. Zum Beispiel warum die von Immobilienscout24 angekündigte Nachbarschafts-Community www.meine-nachbarschaft.de die in einer mail mit “Lieber Herr Noller” angepriesen wurde nicht funktionieren wird. Genauso wie die famose Community der Deutschen Telekom die mit einem sensationellen Sog weite Teile der Bevölkerung ins Web2.0 gebracht hat (www.t-community.com).
Also, warum wird das alles nix? Ich sitze ja hier an der Grenze der Berliner Stadteile “Mitte” und “Prenzlauer Berg” – also sozusagen in einem natürlichen Brutkasten für Ideen solcher Art. Jeden Morgen starren mich – egal wie das Wetter ist – die neuesten Sonnenbrillen-Modelle an beim Weg in die Kita und es werden die hippsten Taschen getragen usw.
Die Leute ergänzen sich also munter symbolisch hinten und vorne und natürlich sind auch die Community-Mitgliedschaften nichts anderes als derartige Erweiterungen des ach so gehegten Selbstkonzeptes. Und jetzt mal: wer will ernsthaft dann in der Community von Immobilienscout24 gefunden werden? Die grad von der Telekom gekauft wurden? Und wer möchte gerne einen heissen Flirt in der T-Community beginnen.
Genau. Und deshalb ist diese ganze social community Sache eine ungeheure Chance für Hinterhofmarken und Konzepte wie z.B. – leider muss man es zugeben – studiVZ und Konsorten. Und deshalb funktioniert ja auch musicload besser als T-Online Music usw.
Na ja, eine ziemlich geile Theorie eben…
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